Was ist Funktionaloptometrie?

 

Das Wort Optometrie setzt sich zusammen aus dem Griechischen „ops“ (Auge) und „metron“ (messen).

 

In der Funktionaloptometrie (FO) messen wir hierbei nicht nur die reine Sehschärfe der Augen, sondern analysieren mit einer Vielzahl international standardisierter Tests alle Funktionen des visuellen Wahrnehmungssystems:

 

•  3D-Sehen, Bildlagefehler, Fusionsvermögen

•  Umstellung zwischen Fern- und Nahsehen

•  Augenmotorik, Blicksprünge, Führungsauge

•  Bewegungssehen, Objekt-Folgebewegungen

•  Farbsehen, Blendungs- und Dämmerungssehen

•  Pupillenfunktion, Gesichtsfeld

 

Die Funktionaloptometrie und das daraus resultierende Visualtraining gehen auf die 1920er Jahre, auf Dr. A. M. Skeffington (amerikanischer Optometrist) zurück, der Sehen als einen Prozess und immerwährenden Lernvorgang beschreibt. Seit dieser Zeit hat sich die FO vor allem auf Basis klinischer Erfahrung in den USA weiterentwickelt. Ziel war hierbei die Diagnose und Versorgung

von - oftmals entwicklungsbedingten - funktionellen Sehproblemen, wobei auch das gesamte Verhalten und Leistungsvermögen der Betroffenen in die Analyse einbezogen wurde. Im englischen Sprachraum wird die FO daher auch mit Behavioral Optometry (engl.: behavior = Verhalten) bezeichnet.

 

Mit diesem Grundansatz betrachten wir in der FO die Sehfunktionen nicht nur isoliert, sondern auch im Zusammenhang mit anderen Körperfunktionen. Körperhaltung, Bewegung und Gleichgewicht sind in ihrer Entwicklung eng mit dem Sehvorgang verknüpft. In der Neurophysiologie sind diese Verbindungen seit langem bekannt, z.B.:

 

•  Defizite bei den  Augenfolgebewegungen gehen sehr oft mit Gleichgewichtsstörungen einher

    (Verbindung zwischen dem visuellen und dem vestibulären System).

•  Fehlstellungen der Wirbelsäle oder auch kieferorthopädische Eingriffe (Zahnregulierung) führen

    zu Kompensationsmechanismen der Augenachsen und beeinträchtigen das Vergenzensystem.

 

In der FO beziehen wir somit Konzepte und Methoden anderer Fachdisziplinen mit ein, um zu einer ganzheitlichen Betrachtungsweise des Sehens zu kommen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit

mit anderen Fachleuten zum Wohle des Patienten ist hierbei unser zentrales Leitmotiv.

 

‣ Ausbildung und Berufsbild